Wenn man auf die Ursprünge unserer Concordia-Gemeinde kommt, dann landet man in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Wie sahen die kirchlichen und politischen Verhältnisse seinerzeit aus? Fakt ist, dass nach der Annexion Hannovers durch die Preußen im Jahr 1866 die Einmischung der Politik in kirchliche Angelegenheiten extrem voranschritt. Nicht nur Land und Leute, sondern auch die Kirche sollte dem Willen des neuen Herrschers in Berlin strikt untertan sein. Konkret sollte es zu einer von oben gesteuerten Union zwischen lutherischer und reformierter Kirche kommen. So wurde im Jahr 1878 der Hermannsburger Pastor Theodor Harms, der sich gegen die Einführung der Zivilehe sowie die darauf folgende Trauordnung in der Hannoverschen Landeskirche wandte, kurzerhand aus seinem Amt entlassen. Zwei Drittel der Gemeindeglieder folgten und es kam zur Gründung der Kreuzgemeinde.
Die Hermannsburger blieben in ihrem Widerstand gegen die staatliche Einmischung in kirchliche Angelegenheiten nicht allein: Anlässlich des 300-jährigen Jubiläums des lutherischen Concordienbuches von 1580 traten 1880 genau 25 Gemeindeglieder aus der Landeskirche aus und gründeten am 25. Juni unsere Concordia-Gemeinde in Celle. Der Name geht auf den Bibelvers des Epheserbriefes zurück: »Seid darauf bedacht, zu wahren die Einigkeit im Geist durch das Band des Friedens.« (Eph 4,3). Denn Concordia heißt nichts anderes als Einigkeit.
Schon zwei Monate später wurde in der damaligen Marienstraße 2 (heutige Stadtwerke) die Concordia-Kapelle geweiht. Zwei Jahre später wurde das Pfarrhaus gebaut, das im Jahr 1883 vom ersten in Celle anwesenden Pastor, Eduard Bingmann, bezogen wurde. Seinerzeit zählte die Concordia-Gemeinde 85 Seelen.
Im Jahr 1917 wurde die benachbarte Gasanstalt in der Marienstraße erweitert, so dass die Gemeinde in die Hannoversche Straße 51 umziehen musste. Turbulent ging es in den beiden Jahren 1930/31 her, als Pastor Karl Strauß und weitere 3000 Gemeindeglieder von der Stadtkirchengemeinde zur Concordia-Gemeinde übertraten. Die Gemeinde trat am 14. Oktober 1931 aus der Hannoverschen Freikirche aus und erklärte sich selbständig.
Bereits am 8. Juli 1934 kam es zur Einweihung der Martin-Luther-Kirche, die der Architekt Professor Fritz Höger, auch genannt »Klinkerfürst des Nordens«, entworfen hatte. Am 11. September 1960 wurde Dr. Rudolf Strauß zum Nachfolger seines verstorbenen Vaters gewählt. In seiner Zeit wurden der markante Turm (1962/63) und das neue Pfarrhaus (1963/64) errichtet.
Im Juli 1992 kam Pastor Manfred Schlie an die Concordia-Gemeinde. Er stammt aus der Selbständigen Evangelisch-Lutherischen Kirche wie auch sein Nachfolger, Dr. Peter Söllner, der am 11. September 2005 als fünfter Pastor in der Geschichte der Concordia-Gemeinde eingeführt wurde.
Die Eigenart der Concordia-Gemeinde besteht darin, dass sie eine selbständige evangelisch-lutherische Gemeinde und Kirche in einem ist. D.h. sie sieht sich einerseits streng an die drei altkirchlichen sowie die lutherischen Bekenntnisse gebunden, ist andererseits aber nicht an das Kirchensteuersystem angebunden, sondern trägt sich selbst durch direkte Kirchenbeiträge. Lutherische Liturgie, die lebendige Auslegung der Heiligen Schrift und die Feier des Heiligen Altarsakramentes bilden den Gemeindekern der sonntäglichen Gottesdienste um 10.00 Uhr. Regelmäßig findet für die Kleinen parallel Kindergottesdienst statt. Darüber hinaus gibt es etliche Gemeindekreise und sonstige Aktivitäten. Fragen Sie im Gemeindebüro ( 0 51 41 / 2 23 26. Oder noch besser: Feiern Sie einen Gottesdienst mit – denn wir sind eine aufgeschlossene Gemeinde, die darum bemüht ist, die vom Heiligen Geist gestiftete Einheit zu bewahren und im Frieden verbunden zu bleiben.
w w w Pastor Dr. Peter Söllner am 28. Januar A.D. 2006